Nach einem Bilderbuch von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo
Premiere 2.4.18
Foyer martini-Park/Theater Augsburg
Inszenierung Aileen Schneider
Bühne Vittorio Greco
Kostüme Aileen Schneider, Vittorio Greco
Erzählerin / Lehrerin / Marie Jihyun Cecilia Lee
Paul Thaisen Rusch / Anatol Käbisch
Oscar / Schlagzeug Dennis Egger
Violine / andere Mehmet Ali Yücel
Cello / andere Jin Shi
Paul und Marie leben in einem Land, in dem man kaum miteinander spricht. Denn um sprechen zu können, muss man sich die Wörter kaufen und sie wie Essen hinunterschlucken. Da Paul nur wenig besitzt, geht er sparsam mit seiner Sprache um, lange Sätze kosten schließlich ein Vermögen. Gäbe es Whats-App, Twitter oder SMS in Pauls Welt – er wäre wahrscheinlich ständig pleite. Aus Mangel an Geld muss Paul seine Wörter sogar im Müll suchen oder sie mit einem Schmetterlingsnetz aus der Luft fangen. Doch was tut man, wenn man jemandem unbedingt etwas sagen möchte? Wenn man jemandem zum Beispiel »Ich liebe dich« sagen will?
Die Kinderoper Die große Wörterfabrik von Martin Zels nach einem Bilderbuch von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo, geschrieben für einen Mezzosopran, Streicher und Perkussion, macht uns eindringlich auf den Stellenwert menschlicher Sprache aufmerksam. Schließlich ist es für uns normal geworden, uns immer und überall mitzuteilen. Dabei ist es meistens egal, um was es inhaltlich eigentlich geht. Hauptsache, wir haben etwas »gesagt«. Durch die totale Wert-Verkehrung hält uns die Oper spielerisch einen Spiegel vor und fragt, wie wir im täglichen Leben mit unserer Sprache und unseren Wörtern umgehen. Vielleicht ist man überrascht und beginnt, anders über die Bedeutung von Sprache nachzudenken: Dass Sprache nicht nur dazu da ist, um sich selbst mitzuteilen, sondern um eine Brücke zum anderen zu bauen.
»Mit Lichtakzenten und Schattenspielen in einem eher dunklen Bühnenraum sowie mit Kostümen in Silber- und Grautönen laden Regisseurin Aileen Schneider und Bühnenbildner Vittorio Greco in eine schöne und doch fast kühle Welt. Figuren erscheinen und verschwinden tanzend, ein beeindruckend hoher dunkler Fabrikturm fährt Wörter sprühend durch den Raum. Die Atmosphäre ist faszinierend und ein ganz klein wenig unheimlich.«
»Über der atmoshpärischen, flächigen Musik liegt eine Art Sprachgesang mit eingängigen Melodien, sodass die Geschichte von Marie und Paul auch ohne Worte ins Ohr geht.«
Photographie © Jan-Pieter Fuhr